Nach dem gestrigen Aufwärtsmomentum kommen die Notierungen an ICE und NYMEX heute schon wieder unter Druck. Trotz des beachtlichen Rückgangs der US-Ölbestände überwogen an den Ölbörsen wieder die Sorgen um die chinesische Nachfrageentwicklung. Obwohl Peking am Dienstag seine Geldpolitik gelockert hatte, fürchtet man am Markt, dass die Konjunkturabkühlung in China die Nachfrage nach Rohöl beeinträchtigen wird.
Auslöser für die neue Vorsicht sind jüngste Regierungsdaten aus Peking, die zeigen, dass die Rohölimporte in der ersten Hälfte des Jahres um 2,3 Prozent niedriger lagen als 2023. Auch die Raffinerieauslastung fiel im Vergleichszeitraum geringer aus als im Vorjahr.
Experten sehen neben den Nachfragesorgen allerdings auch noch weitere Gründe für die nachlassenden Preise. Man nennt die einbrechenden US-Aktienmärkte und die damit einhergehende nachlassende Risikobereitschaft ebenso als Faktor, wie die Hoffnung auf Fortschritte bei den Waffenstillstandsgesprächen im Nahen Osten.
Am Mittwoch hatte der israelische Staatspräsident Benjamin Netanjahu im Rahmen seines Staatsbesuches in Washington einen groben Rahmen für ein „deradikalisiertes“ Nachkriegs-Gaza skizziert. In seiner Rede vor dem US-Kongress warb er zudem für eine mögliche künftige Allianz zwischen Israel und Amerikas arabischen Verbündeten.
Bullishe Faktoren wie die US-Bestandsdaten oder auch die anhaltenden Waldbrände in Kanada spielen für die Marktteilnehmer damit heute kaum eine Rolle, so dass die fundamentale Lage wieder neutral bis bearish einzuschätzen ist. Bei den Preisen ergeben sich im Vergleich zu Gestern allerdings kaum Preisunterschiede.
Fundamental; neutral bis bearish Chartanalyse; neutral bis bullish