Die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hisbollah wirkte sich an den Ölbörsen zum Wochenbeginn nur kurzzeitig preissteigernd aus.
Nichtsdestotrotz machte der Raketenangriff in den Golanhöhen, den Israel der Hisbollah zuschreibt, wieder einmal deutlich, wie schnell die Lage im Nahen Osten außer Kontrolle geraten könnte. Bereits am Montagabend war an den Ölbörsen aber von einer geopolitischen Risikoprämie nichts mehr zu spüren.
Vielmehr hatten sich die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Ölnachfrage wieder in den Vordergrund gedrängt. Zwar hatte die Volksrepublik am Samstag einen Anstieg der Industriegewinne für Juni gemeldet, insgesamt gaben die Konjunkturindikatoren aus dem Reich der Mitte in den vergangenen Wochen allerdings kein so gutes Bild ab.
Wie sich die Konjunktur des weltweit größten Ölkonsumenten entwickelt, dürfte indes nicht zuletzt von der Zinspolitik der Fed abhängen. Deren Offenmarktausschuss kommt heute zusammen, um über den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank zu entscheiden. Dass eine erste Zinssenkung verkünden wird, gilt als unwahrscheinlich, die Hoffnungen auf einen ersten solchen Schritt hatten zuletzt jedoch wieder deutlich zugenommen. Niedrigere Kosten für Kredite, würden der Konjunktur und damit auch der Ölnachfrage der USA einen neuen Schub geben.
Was das Ölangebot der USA anbelangt, sorgten die Prognosen von Goldman Sachs gestern für neue bearishe Impulse, denn die Analysten rechnen für das laufende Jahr mit einem Produktionswachstum. Wie sich die US-Rohölproduktion in der vergangenen Woche entwickelt hat, wird der wöchentliche Ölmarktbericht des DOE zeigen. Sollte das Institut einen weiteren Rückgang der landesweiten Rohölvorräte melden, wäre dies ein neuer bullisher Impuls für die Rohölkontrakte.
Heute orientieren sich die Ölfutures an ICE und NYMEX allerdings erst einmal weiter nach unten.
Bei den Preisen deuten sich daher weiterhin Abwärtspotenzial an.
Fundamental; neutral Chartanalyse; neutral