Die Risikoprämie ist wieder zurück im Markt – zumindest vorübergehend. Die israelische Attacke auf die Hamas im Iran hat das Potenzial einer Eskalation erheblich verschärft, nachdem sich die Trader in den letzten Wochen an die Scharmützel zwischen Israel und der Hamas sowie der Hisbollah scheinbar gewöhnt hatten.
Ein Luftangriff in Teheran stellt nicht nur die Verletzung der Souveränität des Irans dar, sondern dürfte vor allem auch als eine Demütigung durch den Erzfeind empfunden werden. Eine Vergeltung ist mehr als wahrscheinlich, womit sich eine Spirale der Eskalation ergeben kann. Experten sehen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit der Eskalation, verweisen aber auch auf das sonstige Marktumfeld, dass eine Aufwärtsbewegung begünstigt.
In den letzten Wochen hatten vor allem die Meldungen zum chinesischen Ölnachfragewachstum dominiert, dass deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die globale makroökonomische Lage bleibt gedämpft und zuletzt wurde auch das erwartete Wirtschaftswachstum Chinas nach unten korrigiert, sodass nicht mit einer schnellen Besserung der Nachfragesituation zu rechnen ist.
Die OPEC+ scheint unterdessen weiter an ihrem Plan festzuhalten die freiwilligen Produktionskürzungen ab Oktober schrittweise zurückzuführen.
Für den Moment rückt daher die geopolitische Risikolage wieder in den Fokus, was die fundamentale Konstellation leicht bullish werden lässt. Die Notierungen an ICE und NYMEX ziehen in den frühen Morgenstunden an und gleichen einen Großteil der Verluste von gestern Nachmittag wieder aus. Bei den Preisen deuten sich somit keine größeren Preisveränderungen an.

Fundamental; neutral bis bullish      Chartanalyse; neutral bis bullish