Nachdem acht Länder der OPEC+-Allianz, die ihre Fördermengen seit Anfang 2024 freiwillig stärker als vereinbart reduziert hatten, am Samstag eine weitere umfangreiche Produktionssteigerung für Juni ankündigten, startete der Brent-Kontrakt am Montag unter der psychologisch wichtigen Marke von 60 Dollar pro Barrel in den Handel. Auch WTI notierte deutlich günstiger. Das sich abzeichnende Tauwetter im Handelskonflikt zwischen den USA und China konnte den Preisverfall nicht verhindern.
Laut Analyst Ajay Parmar von ICIS kann der Produktionsanstieg „einfach nicht aufgefangen werden“. Das Nachfragewachstum bleibe schwach, insbesondere aufgrund der Einführung neuer Importzölle. Die Ankündigung der OPEC+ führte bereits dazu, dass mehrere Analysten ihre Preisprognosen für die kommenden Quartale nach unten korrigierten.
Im Fokus der Marktteilnehmer steht diese Woche die zweitägige Sitzung der US-Notenbank. Anleger warten gespannt darauf, ob sich die Zentralbank angesichts der aktuellen Marktentwicklung zu einer baldigen Zinssenkung äußert oder zumindest Hinweise auf den Zeitpunkt eines möglichen Schrittes gibt. Am Dienstag wird zudem der Monatsbericht der US-Energiebehörde EIA veröffentlicht, während die Berichte von OPEC und IEA erst in der kommenden Woche folgen.
Derzeit notieren die Ölfutures an den Börsen ICE und NYMEX weiterhin nahe ihren bisherigen Tagestiefs. Bei den Inlandspreisen deutet sich aktuell ebenfalls weiteres Abwärtspotenzial an – auch wegen eines im frühen Handel festeren EUR/USD-Kurses.
Fundamental: bearish Chartanalyse: neutral bis bearish