16.05.2025
Diplomatischer Drahtseilakt: Atom- und Friedensverhandlungen bestimmen Marktlage
Brent: 64.53
Gasoil: 621.00
Dollar: 0.8333
Crude (WTI): 61.62
Rheinfracht: 65.00

Nach zwei Tagen mit deutlichen Kursverlusten haben sich die Ölpreise am Freitag stabilisiert. Die Marktstimmung bleibt jedoch negativ, da ein drohendes Überangebot weiterhin belastet. Ein möglicher Atomdeal zwischen den USA und dem Iran könnte zusätzliche Mengen auf den Markt bringen, auch wenn Experten nur moderate Effekte erwarten. Aussagen von Donald Trump über eine bevorstehende Einigung hatten die Preise am Donnerstag stark gedrückt. Trotz iranischer Gesprächsbereitschaft bestehen laut Insidern weiterhin große Differenzen.

Auch bei den Ukraine-Verhandlungen gibt es Rückschläge: Ein direktes Treffen zwischen Selenskyj und Putin fand nicht statt. Stattdessen sollen trilaterale Gespräche in Istanbul mit Beteiligung der Türkei und der USA stattfinden. Ob es zu einem Gespräch mit allen vier Parteien kommt, ist unklar. Eine erfolgreiche Einigung könnte zu einer Lockerung der Russland-Sanktionen führen und ebenfalls mehr Öl auf den Markt bringen – ein weiterer bearisher Einfluss.

Die fundamentale Ausgangslage bleibt damit schwach. Die Monatsberichte von EIA, OPEC und IEA signalisieren weiterhin eine mögliche Überversorgung, auch wenn OPEC und IEA ihre Einschätzung leicht verbessert haben. Die Nachfrageentwicklung bleibt angesichts ungeklärter Handelskonflikte unsicher. Aufgrund der Fördererhöhungen durch OPEC+ ist das Angebot äußerst robust. Die Inlandspreise zeigen sich trotz der Kursvolatilität vom Donnerstag im Vergleich zum Vortag rechnerisch weitgehend stabil.

 

Fundamental: neutral bis bearish          Chartanalyse: neutral