02.06.2025
OPEC+ Paukenschlag bleibt aus – Aufwärtskorrektur zum Wochenstart
Brent: 64.30
Gasoil: 609.50
Dollar: 0.8213
Crude (WTI): 62.50
Rheinfracht: 35.00

Die Ölpreise an ICE und NYMEX starten trotz der jüngsten OPEC+-Entscheidung mit Aufschlägen in die Woche. Die beschlossene moderate Produktionsausweitung um 411.000 Barrel pro Tag war bereits weitgehend vom Markt antizipiert, nachdem am Freitag noch Spekulationen über deutlich stärkere Förderanhebungen kursierten. Marktanalysten, darunter Harry Tchilinguirian von der Onyx Capital Group, werten den Preisaufschwung als Reaktion auf die ausbleibende negative Überraschung.

Zusätzliche Unsicherheit resultiert aus geopolitischen Risiken: Ukrainische Angriffe auf russische Militärstützpunkte sowie Spannungen um Irans Atomprogramm erhöhen das Risiko von Angebotsverknappungen. In Istanbul finden heute erneut Gespräche zwischen Russland und der Ukraine statt, deren Ausgang für die Bewertung künftiger Sanktionen relevant ist. Eine Verschärfung würde preistreibend (bullish) wirken, Lockerungen hingegen preisdämpfend (bearish).

Handelspolitisch belastet die Ankündigung von Ex-Präsident Trump, die US-Zölle auf Stahlimporte zu verdoppeln, die globalen Konjunkturaussichten. Die damit einhergehende wirtschaftliche Abkühlung wirkt sich negativ auf die Rohölnachfrage aus.

Innerhalb der OPEC+ mehren sich Spannungen über den weiteren Kurs: Während Saudi-Arabien auf höhere Förderquoten drängt, bevorzugt Russland eine abwartende Haltung. Dennoch gehen Analysten wie Goldman Sachs und Energy Aspects davon aus, dass die Allianz ihre Produktion weiter erhöhen wird – gestützt durch niedrige Lagerbestände und stabile Fundamentaldaten.

Trotz kurzfristiger Preiszuwächse bleibt die Marktstimmung mittelfristig bearish. Die strukturelle Überversorgung sowie geopolitische und handelspolitische Unsicherheiten belasten den Ölmarkt nachhaltig. Inlandspreise ziehen im Tagesverlauf spürbar an.

 

Fundamental: neutral bis bearish         Chartanalyse: neutral