09.10.2025
Friedensfortschritt im Gaza-Konflikt drückt Ölpreise – geopolitische Risikoprämie sinkt vorerst.
Brent: 66.30
Gasoil: 677.25
Dollar: 0.8008
Crude (WTI): 62.55
Rheinfracht: 26.50

Die Annäherung zwischen Israel und der Hamas im Rahmen eines Friedensabkommens für Gaza wirkt kurzfristig dämpfend auf die Ölpreise, da geopolitische Risiken am Markt nun etwas geringer eingeschätzt werden. Obwohl der Gaza-Konflikt das Ölangebot bislang kaum beeinflusst hat, reagiert der Markt sensibel auf politische Entwicklungen. Gleichzeitig erhöhen Drohnenangriffe der Ukraine auf russische Raffinerien den Druck auf Russland, mehr Rohöl zu exportieren, da verarbeitende Kapazitäten eingeschränkt sind.

Russland und weitere OPEC+-Mitglieder nehmen freiwillige Förderkürzungen zunehmend zurück. Dennoch blieb die russische Produktion im September leicht unter den Erwartungen, wie Vize-Ministerpräsident Nowak erklärte. Laut der US-Energiebehörde EIA dürften die Produktionslockerungen der OPEC+ nicht vollständig umgesetzt werden. Für 2024 prognostiziert die EIA ein Überangebot von 1,9 Mio. Barrel pro Tag (B/T), für 2025 sind es 1,3 Mio. B/T. Die Einschätzungen von OPEC und IEA hierzu werden kommende Woche erwartet.

Die US-Rohölproduktion erreichte mit 13,6 Mio. B/T ein Mehrmonatshoch – teils durch statistische Anpassungen. Auch die US-Nachfrage stieg auf 21,99 Mio. B/T, den höchsten Wert seit Ende 2022. Analyst Francesco Martoccia (Citigroup) sieht das Risiko fallender Preise, jedoch begrenzt durch mögliche Produktionsbeschränkungen außerhalb der OPEC+ sowie geopolitische Unsicherheiten in Russland und Iran.

Trotz zunächst schwächerer Ölpreise ziehen die Börsenkontrakte aktuell leicht an. Inlandspreise könnten jedoch sinken – auch begünstigt durch den stärkeren Euro.

 

Fundamental: neutral bis bearish                       Chartanalyse: neutral