Die Ölpreise zeigen auch zum Wochenausklang ein stark schwankendes Bild. Nach dem deutlichen Rückgang am Mittwoch, der durch die überraschende Einschätzung der OPEC ausgelöst wurde – laut der Organisation war der Markt im dritten Quartal überversorgt –, haben sich die Notierungen inzwischen teilweise erholt. Frischen Auftrieb erhielten sie heute früh durch einen ukrainischen Drohnenangriff auf den wichtigen russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk. Da dieser als zweitgrößter Ölexporthafen Russlands gilt, wuchs unter Händlern die Sorge vor Lieferausfällen, was zu einem kurzfristigen Preissprung führte. Die Gewinne konnten jedoch nicht vollständig gehalten werden.
Das von zahlreichen Unsicherheiten geprägte Muster der vergangenen Monate setzt sich damit fort. Im Zentrum stehen zwei gegensätzliche Kräfte: Zum einen die Erwartung eines globalen Überangebots spätestens im kommenden Jahr, zum anderen die zunehmenden Produktions- und Exportausfälle in Russland infolge wiederholter Drohnenangriffe sowie des anhaltenden Sanktionsdrucks.
Zusätzliche fundamentale Risiken erschweren die Markteinschätzung weiter. Zwar ist der drohende US-Shutdown vorerst abgewendet, doch bereits im Januar stehen neue Verhandlungen an. Auch die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Gleichzeitig zeigt sich die OPEC+ mit ihrer Strategie bewusst flexibel, was längerfristige Prognosen für Marktteilnehmer schwierig macht.
Vor diesem Hintergrund bleibt die fundamentale Bewertung des Marktes heute neutral, da sich bullishe und bearishe Einflüsse weitgehend ausgleichen. Dennoch ziehen die Inlandspreise im Vergleich zum Vortag an, da der nächtliche Preissprung an den internationalen Börsen unmittelbar durchschlägt.
Fundamental: bearish Chartanalyse: neutral