Die Erleichterung über die 90-tägige Pause bei den reziproken Zöllen der USA, die Präsident Trump am Mittwochabend angekündigt hatte, verflog an den Ölbörsen relativ schnell. Schon am Donnerstagabend hatten die beiden Rohölkontrakte Brent und WTI den Preissprungs von Mittwoch zum Teil wieder ausradiert, sodass WTI zum gestrigen Settlementzeitpunkt nur knapp oberhalb von 60 Dollar notierte.
Einer der Hauptgründe dafür, dass sich die Preisrally nicht durchsetzen konnte, ist die Ausnahme Chinas von der Zollpause. Stattdessen hatte die US-Regierung den Zollsatz für den größten Rohölimporteur der Welt noch weiter angehoben. Und im Verlauf des gestrigen Tages stellte das Weiße Haus dann noch richtig, dass der Zollsatz für Importe aus China damit mittlerweile nicht bei 125 Prozent, wie noch am Donnerstagmorgen verbreitet, liege, sondern bei 145 Prozent. Die Differenz von 20 Prozent sei dadurch zustande gekommen, dass wegen der Rolle der Volksrepublik bei der Herstellung der Droge Fentanyl bereits eingeführte Zölle in dieser Höhe zunächst nicht einberechnet waren.
Insgesamt bleibt die fundamentale Lage derzeit erst einmal bearish, wenngleich die Ölfutures an ICE und NYMEX aktuell einen Erholungsversuch starten und die ersten Widerstände testen. Angesichts des deutlichen Preisrückgangs von gestern zeichnet sich bei den Inlandspreisen heute Morgen allerdings immer noch Potenzial für Abschläge ab.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral bis bearish