Die Ölpreise an den internationalen Börsen ICE und NYMEX setzen ihren Aufwärtstrend fort. Ein Barrel Brent-Öl erreichte mit 67,19 US-Dollar den höchsten Stand seit Ende April. Haupttreiber ist die Hoffnung auf Fortschritte im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die ersten Gespräche wurden von US-Handelsminister Lutnick als „fruchtbar“ bezeichnet, eine zweite Runde ist für heute angesetzt. Ein Abkommen könnte die Handelsbeziehungen entspannen, globale Lieferketten stabilisieren und das Wirtschaftswachstum fördern – mit positiven Effekten auf die Rohstoffnachfrage, insbesondere bei Öl.
Ölmarktexpertin Vandana Hari weist darauf hin, dass der Markt bereits mit einer positiven Wendung rechnet, was die jüngsten Preissteigerungen erklärt. Sie erwartet allerdings zunächst eine Konsolidierung, bis konkrete Ergebnisse vorliegen.
Zusätzlich beeinflussen die wieder aufgenommenen Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran den Markt. Präsident Trump äußerte Kritik an Irans Forderungen, während Teheran einen Gegenvorschlag ankündigte. Eine Einigung könnte zu einer Rückkehr iranischen Öls auf den Markt führen und somit preisdämpfend wirken.
Gleichzeitig blieb die OPEC im Mai unter ihren Förderzielen, was den Markt stützt. Besonders Länder wie der Irak müssen frühere Überförderung kompensieren. Dennoch wirkt die neue OPEC+-Strategie mit monatlichen Förderanhebungen mittelfristig bearish. Analyst Daniel Hynes warnt vor einem möglichen Überangebot im zweiten Halbjahr 2025.
Kurzfristig dominieren jedoch bullish wirkende Faktoren: die Aussicht auf ein Handelsabkommen sowie der saisonale Nachfrageanstieg im Sommer. Dies führt auch zu spürbaren Preissteigerungen im Inland.
Fundamental: neutral bis bullish Chartanalyse: neutral