Die jüngsten Monatsberichte von EIA, OPEC und IEA zeichnen ein deutlich verändertes Bild des Ölmarktes. Die Nachfrage wächst langsamer als erwartet, während das Angebot – vor allem durch die Lockerung der OPEC+-Förderkürzungen – stärker zunimmt. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert daher eine anhaltende Überversorgung, die sich bis Ende 2026 hinziehen könnte. Erste Analysten wie Goldman Sachs und HSBC haben daraufhin ihre Preisprognosen für Brent gesenkt, weitere Korrekturen durch andere Institute sind wahrscheinlich.
Analysten betonen, dass sich der Ölpreis ohne Unterstützung von den Aktienmärkten kaum erholen wird. Aktuell liegt WTI bei rund 60 bis 65 US-Dollar. Die Märkte reagieren empfindlich auf geopolitische Entwicklungen – insbesondere auf die unberechenbare US-Außenpolitik und aufgenommenen Verhandlungen zum iranischen Atomabkommen. Ein erfolgreicher Deal könnte die Sanktionen gegen Teheran lockern und zusätzliches Öl auf den Markt bringen, was preisdämpfend wirken würde. Ein Scheitern könnte hingegen zu einem militärischen Konflikt führen und die Preise in die Höhe treiben.
Auch strukturell verändert sich der Markt: Die Backwardation – ein Anzeichen für kurzfristige Angebotsknappheit – flacht ab, während sich für 2026 eine leichte Contango-Situation abzeichnet. Trotz einer temporären Beruhigung der Lage bleibt die Unsicherheit hoch. Fundamentale Daten deuten auf einen eher schwachen Markt hin, weshalb die Gesamteinschätzung weiterhin bearish ausfällt. Kurzfristig sind die Auswirkungen auf Inlandspreise jedoch begrenzt.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral