Die Ölfutures bleiben am letzten Handelstag des Monats zunächst auf recht hohem Niveau stabil, scheinen ihren rasanten Preisanstieg von gestern aber nicht in der gleichen Geschwindigkeit fortsetzen zu wollen. Am Ölmarkt wägt man unterdessen weiterhin die grundsätzlichen Anzeichen einer schwächeren Ölnachfrage gegen die akuten Angebotsausfälle aus Libyen und dem Irak ab.
Vor allem die rasant voranschreitenden Produktionsstopps in Libyen verunsicherten die Anleger gestern. So waren am Donnerstag schon etwa 700.000 B/T an Ölförderung des Landes offline – Tendenz steigend. Nach Einschätzung der Rapidan Energy Group könnte sich der libysche Produktionsausfall sogar auf 900.000 bis 1 Mio. B/T ausweiten und mehrere Wochen andauern.
Aufgrund der schwache Nachfrageaussichten und der erwarteten Angebotssteigerung aus nicht-OPEC-Ländern zweifelten viele Marktbeobachter zuletzt jedoch daran, ob das Förderbündnis sich eine solche Angebotssteigerung überhaupt leisten kann. Die aktuellen Angebotsprobleme in Libyen machen die Umsetzung der bestehenden Pläne nun allerdings wieder wahrscheinlicher.
Insgesamt bleibt das altbekannte Spannungsfeld aus langfristig eher bearishen und kurzfristig eher bullishen Fundamentalfaktoren bestehen. Da letztere in ihrer Wirkung allerdings akuter sind, fällt die fundamentale Einschätzung heute wieder leicht bullish aus. Dies schlägt sich auch sehr klar bei den Inlandspreisen nieder, die im Vergleich zu gestern Vormittag massive Preisaufschläge zeigen.
Fundamental; neutral bis bullish Chartanalyse; neutral bis bullish