Hoffnung auf eine Annäherung im Handelskonflikt zwischen den USA und China ließ die Märkte kurzzeitig aufatmen. Eine mögliche Einigung über Zollsenkungen könnte die Wirtschaft beider Länder sowie die globale Ölnachfrage stärken. Doch das Weiße Haus stellte klar, dass es keine einseitige Senkung der Zölle geben werde. Analysten von Rystad Energy erwarten bei einem länger andauernden Handelskrieg ein deutlich abgeschwächtes Nachfragewachstum nach Öl in China – mit potenziell nur 90.000 Barrel pro Tag im Jahr 2025, halb so viel wie im Vorjahr.
Gleichzeitig gerät die Angebotsseite zunehmend unter Druck. Innerhalb der OPEC+ nehmen die Spannungen zu: Kasachstan kündigte an, künftig eigene Interessen vorrangig zu vertreten, und freiwillige Produktionskürzungen einzelner Mitglieder könnten auslaufen oder gar ganz entfallen. Dies schwächt die Kohärenz des OPEC+-Bündnisses spürbar. Sollte zudem eine Einigung im Atomstreit zwischen den USA und Iran erzielt werden, könnte iranisches Öl vermehrt auf den Markt gelangen, was das globale Angebot weiter erhöht. Die Kombination aus schwächerer Nachfrage – insbesondere aus China – und steigendem Angebot ist ein klar bearisher Faktor.
Heute Morgen deuten die Preise an ICE und NYMEX auf weiteres Abwärtspotenzial hin. Sinkende Inlandspreise erscheinen daher weiterhin wahrscheinlich und könnten sich in den kommenden Wochen noch verstärken.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral bis bearish