Am Dienstag nach dem verlängerten Feiertagswochenende in den USA und Großbritannien blicken Marktteilnehmer gespannt auf die Reaktion der zurückgekehrten Trader. Am Montag bewegten sich die Rohölpreise nur in engen Spannen und schlossen leicht schwächer, vor allem wegen wachsender Sorgen über ein steigendes OPEC+-Angebot. Acht Länder der OPEC+ könnten im Juli ihre freiwilligen Förderkürzungen weiter zurückfahren, was zusätzlichen Preisdruck erzeugt. Die Entscheidung dazu wird nun schon am 31. Mai per Videokonferenz erwartet.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleibt das iranische Atomabkommen. Zwar gibt es Signale einer möglichen Einigung, doch die Aussagen aus Teheran bleiben skeptisch. Sollte eine Einigung erzielt werden, könnten im zweiten Halbjahr auch iranische Ölmengen den Markt zusätzlich belasten.

Kurzfristig stützt jedoch die Abschaltung einer libyschen Pipeline, die Rohöl nach Zawiya transportiert, die Preise, auch wenn die Dauer der Reparatur noch unklar ist. Zudem könnten neue Sanktionen gegen Russland das Angebot weiter einschränken.

Auf der Nachfrageseite richtet sich der Blick auf die USA, wo mit dem Memorial Day die Sommer-Fahrsaison begann. Konkrete Daten zur Nachfrageentwicklung werden aber erst in der kommenden Woche veröffentlicht. Global bleibt die Nachfrage angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und möglicher neuer Zölle gedämpft.

Analysten sehen daher einen weiter intakten langfristigen Abwärtstrend bei den Ölpreisen – getrieben durch steigendes Angebot und wirtschaftliche Belastungen auf der Nachfrageseite.

Fundamental: neutral         Chartanalyse: neutral