Zu Wochenbeginn sorgte US-Präsident Donald Trump mit einem überraschenden Post auf Truth Social für eine temporäre Entspannung im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Die Aussicht auf eine mögliche Waffenruhe ließ die Ölpreise stark fallen – so stark wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr. Unklar bleibt jedoch, ob diese Entspannung nachhaltig ist, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit dem Iran. Während Trump sich optimistisch äußerte, zeigte sich der iranische Außenminister bislang zurückhaltend.
Zudem bleibt ungewiss, wie die US-Sanktionen gegen chinesische Raffineriebetreiber und Ölimporteure gehandhabt werden. Auch hier ließ Trump zunächst Lockerungen anklingen, ruderte jedoch wieder zurück.
Im Fokus der Märkte steht nun die nächste OPEC+-Videokonferenz am 6. Juli. Dort soll entschieden werden, ob die Lockerung der freiwilligen Produktionskürzungen weitergeführt wird. Analysten wie Robert Rennie rechnen mit einer Produktionsausweitung um 400.000 Barrel pro Tag. Im dritten Quartal könnte dies – bei sinkender Nachfrage und steigenden Lagerbeständen – zu einem Preisrückgang auf 60 bis 65 US-Dollar führen.
Zusätzliche Unsicherheiten ergeben sich aus den ausstehenden Handelsabkommen mit den USA, deren Scheitern neue Zölle und damit einen globalen Nachfrageeinbruch verursachen könnte. Auch die bislang ruhige Hurrikan-Saison könnte künftige Preisbewegungen beeinflussen. Aktuell tendieren die Ölpreise leicht unter dem Vortageshoch, während Inlandspreise weiter Aufwärtspotenzial zeigen.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral