Der aktuelle Shutdown in den USA zeigt bisher kaum Auswirkungen auf die Ölpreise. Die Ölindustrie bleibt vom Regierungsstillstand weitgehend verschont, sodass Förder- und Explorationsaktivitäten fortgesetzt werden können. Dennoch könnten langfristig sinkende US-Rohölpreise zu einem Rückgang der Förderaktivitäten führen, was das Angebot mittelfristig verringern dürfte. Sollten sich die wirtschaftlichen Auswirkungen des Shutdowns, etwa durch Massenentlassungen, verschärfen, könnte dies die Ölnachfrage in den USA zusätzlich belasten.
Im Mittelpunkt der Marktbeobachtungen steht aktuell die OPEC+. Es wird erwartet, dass acht Mitgliedsländer, die zuletzt freiwillig ihre Förderung zurückgefahren hatten, diese nun schneller als geplant wieder erhöhen. Eine zusätzliche Fördermenge von bis zu 500.000 Barrel pro Tag im November scheint realistisch, was den Druck auf die Preise an den Börsen ICE und NYMEX erhöht. Auch die Wiederaufnahme der Exporte über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline mit zunächst bis zu 230.000 Barrel täglich verstärkt das Angebot – perspektivisch sogar bis zu 1,5 Millionen Barrel täglich möglich.
Diese Angebotsausweitung trifft auf eine schwächelnde US-Konjunktur und sorgt insgesamt für eine bearishe Stimmung am Markt. Zwar wirken geopolitische Risiken – etwa Angriffe auf russische Infrastruktur oder verschärfte Sanktionen – preisstabilisierend, kurzfristig dominiert jedoch die Erwartung steigender OPEC+-Fördermengen. Trotz einer leichten Stabilisierung bleiben die Inlandspreise unter Druck, mit tendenziell rückläufiger Entwicklung.
Fundamental: neutral bis bearish Chartanalyse: neutral