Nach dem neuerlichen Preisrutsch von gestern, der Brent und WTI auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren drückte, stabilisieren sich die Ölpreise heute leicht oberhalb ihrer Vortagestiefs. Doch die überdimensional große Angst vor einem globalen Nachfragerückgang überschattet weiterhin alles. Die technischen Daten deuten darauf hin, dass der Markt in den überverkauften Bereich eintritt. Die Stimmung ist jedoch eindeutig immer noch bearish.
Allein seit Beginn des laufenden Quartals ist der Rohölpreis um fast ein Fünftel gesunken, da die Marktteilnehmer immer wieder an der Konjunkturerholung in China und den USA zweifeln, während gleichzeitig in den kommenden Monaten mit einem wachsenden Angebot gerechnet wird. Denn nicht nur die Produktion von nicht-OPEC-Ländern wie Brasilien oder den USA wird steigend erwartet, auch die OPEC+ plant eigentlich, ihre freiwilligen Förderkürzungen schrittweise abzubauen.
Der Preisverfall an ICE und NYMEX hat das Förderbündnis bereits gezwungen, die für Oktober geplante Erhöhung der Fördermenge auf Dezember zu verschieben. Den gewünschten bullishen Effekt hatte diese Entscheidung allerdings auch nicht gehabt.
Einer der wenigen bullishen Aspekte am Ölmarkt ist aktuell Hurrikan Francine. Der Sturm bewegt sich auf die Südküste der USA zu, so dass ein großer Teil der Offshore-Anlagen sowie zahlreiche Ölanlagen in den Küstenregionen abgeschaltet oder gedrosselt wurden.
Heute Nachmittag warten die Anleger noch auf den wöchentlichen Ölbestandsbericht des DOE, der möglicherweise für gewisse Richtungsimpulse sorgen könnte.
Bei den Preisen schlägt sich heute vor allem der extreme Preisrutsch von gestern nieder. Entsprechend ergeben sich umfangreiche Preisabschläge.
Fundamental; neutral bis bearish Chartanalyse; neutral