Mit dem russischen Exportverbot für Diesel und Benzin kam zwar gestern neue Aufwärtsdynamik an die Ölbörsen, doch insgesamt sieht es danach aus, dass Brent und WTI mit der Abwärtskorrektur der Vortage diese Woche tatsächlich den ersten Verlust seit vier Wochen verzeichnen könnten.
Dennoch bleiben die Engpässe am physischen Ölmarkt und die sinkenden globalen Lagerbestände auch zum Ende dieser Handelswoche das Hauptthema – und nicht nur, weil Russland seine Produktausfuhren beschränkt hat. Auch die sinkenden Bestände im US-Zentrallager in Cushing bereiten den Marktteilnehmern mehr und mehr Bauchschmerzen, ist doch die operative Untergrenze von 20 Mio. B/T nicht mehr in allzu weiter Ferne.
Trotz der leichten Abwärtskorrekturen der letzten Tage bleibt auch Ölmarktexpertin Vandana Hari von Vanda Insights in ihrer Markteinschätzung überwiegend bullish: „Die unaufhaltsame Rohölrallye der letzten Wochen hat zwar an Schwung verloren, aber wie die gestrigen Kursschwankungen gezeigt haben, könnte die Konsolidierungsphase durchaus holprig sein.“ Aus Sicht der Analystin dürfte die Nervosität bezüglich des Angebots einen nachhaltigen Preisrückgang weiterhin verhindern.
Die fundamentale Einschätzung für den Ölmarkt bleibt somit auch zum Wochenende überwiegend bulllish, was sich im frühen Handel auch mit steigenden Preisen an ICE und NYMEX manifestiert. Auch bei den Inlandspreisen überwiegt damit das Aufwärtspotenzial im Vergleich zum Vortag.
Fundamental; bullish Chartanalyse; neutral