Die Lage am Ölmarkt wird derzeit maßgeblich von den Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran bestimmt. Ein Abkommen könnte zu einem erhöhten Ölangebot führen und die Preise senken. Scheitern die Gespräche, drohen dagegen Angebotsengpässe – insbesondere bei einer möglichen Eskalation durch israelische Angriffe auf iranische Atomanlagen.
Diese Unsicherheit führt dazu, dass sich Händler zurückhalten und große Positionen vermeiden. Analyst Hiroyuki Kikukawa von Nissan Securities sieht ein Preisniveau zwischen 55 und 65 Dollar als realistisch an.
Parallel zu den politischen Entwicklungen haben die aktuellen US-Öllagerdaten zusätzlichen Einfluss auf die Preise. Die Bestände stiegen in allen wichtigen Kategorien – Rohöl, Destillate und Benzin – was ungewöhnlich ist. Besonders kritisch wird die schwache Benzinnachfrage gesehen, da an diesem Wochenende mit dem Memorial Day die US-Fahrsaison beginnt. Eine geringe Nachfrage in dieser Zeit gilt als negatives Signal für die Gesamtentwicklung des Ölverbrauchs.
Die Ölpreise bewegen sich aktuell in einer neutralen Spanne: Für den Fall eines Atomdeals erscheinen sie zu hoch, für eine Eskalation jedoch zu niedrig. Daher ist mit einer deutlichen Preisreaktion in die eine oder andere Richtung zu rechnen. Nach gestrigen Verlusten haben sich die Preise zwar leicht erholt, liegen aber weiter unter dem Niveau vom Vortag – was rechnerische Preisnachlässe bei den Inlandsnotierungen zur Folge hat.
Fundamental: neutral Chartanalyse: neutral bis bearish