Nach dem deutlichen Preisanstieg von rund 3 % am Vortag notieren die Ölpreise aktuell stabil auf hohem Niveau. Die Rally setzt sich zwar nicht fort, doch mehrere fundamentale Faktoren wirken preisstützend. Der Iran dürfte einen US-Vorschlag zur Wiederbelebung des Atomabkommens ablehnen, was eine Lockerung der Sanktionen gegen den wichtigen Ölproduzenten erschwert. Parallel dazu beeinträchtigen massive Waldbrände in der kanadischen Provinz Alberta die Förderung – rund 350.000 Barrel pro Tag wurden bereits vom Markt genommen.
Trotz der Entscheidung der OPEC+, die Produktionsausweitung im Juli auf 411.000 Barrel pro Tag zu begrenzen – eigentlich ein bearisher Impuls –, reagierten Marktteilnehmer erleichtert, da stärkere Angebotssteigerungen befürchtet worden waren. Laut Saxo Markets ist die aktuelle Preisentwicklung auch auf geopolitische Unsicherheiten, steigende Reisesaisonnachfrage und die Schwäche des US-Dollars zurückzuführen, was zu Short-Eindeckungen geführt hat.
Die geopolitische Lage bleibt angespannt: Die jüngsten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine blieben ohne substanzielle Fortschritte. Auch die Atomverhandlungen mit dem Iran drohen zu scheitern, was zusätzliche Exportmengen aus dem Land verhindern und das globale Angebot weiter verknappen könnte.
Impulse für die weitere Marktentwicklung werden von den wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten erwartet. Der API-Bericht am Abend und die offiziellen DOE-Zahlen am Mittwoch könnten neue Signale zur Versorgungslage liefern. Kurzfristig überwiegen leicht bullishe Tendenzen, während mittel- bis langfristig eine eher bearishe Grundhaltung besteht. Regionale Preisaufschläge im Inland variieren.
Fundamental: neutral bis bullish Chartanalyse: neutral