Zum Ende der Woche scheint es nun doch noch mal nach oben zu gehen für die Notierungen an ICE und NYMEX. Nachdem in den letzten Tagen vor allem die Nachfrageentwicklung in China für Abwärtsdruck gesorgt hatte, besinnt man sich nun doch wieder vermehrt auf bullishe Faktoren wie etwa die Aussicht auf baldige Zinssenkungen der Fed oder die Bestandsabbauten in den USA.
Die US-Bestandsdaten dieser Woche hatten einen vierten Rückgang der US-Lagerbestände in Folge ergeben, die damit auf den niedrigsten Stand seit Februar gesunken sind. Entsprechend zeigen auch die Timespreads eine deutliche Backwardation-Konstellation an, die als Anzeichen für eine defizitäre Angebotslage interpretiert werden kann.
Dennoch sind die Bedenken hinsichtlich des Energieverbrauchs in China, dem größten Ölimporteur der Welt, damit nicht einfach weggewischt. Eine Verlangsamung des Wachstums, das Ausbleiben größerer Konjunkturinitiativen und die verstärkte Nutzung von Elektrofahrzeugen hatten in der Volksrepublik zuletzt die Nachfrageerwartungen gedämpft.
In den USA sorgten unterdessen die gestern erschienenen Konjunkturdaten für einen gewissen Optimismus, denn die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,8 Prozent schneller als erwartet.
Auf der Angebotsseite bleiben die Waldbrände in Kanada ein Risikofaktor. Im schlimmsten Fall könnten bis zu 400.000 B/T Ölproduktion ausfallen, etwa ein Zehntel der gesamten Fördermenge Kanadas.
Nach einer volatilen Woche lässt sich die fundamentale Ausgangslage nun wieder als neutral sehen, da sich bullishe und bearishe Faktoren nach wie vor die Waage halten. Mit dem Preisanstieg von gestern ergeben sich dabei für die Preise heute sehr deutliche Preisaufschläge.
Fundamental; neutral Chartanalyse; bullish